Tipp von Beatrice Altorfer: Das Leuchten der Rentiere / Ann-Helén Laestadius

Elsa lebt mit ihren Eltern und ihrem Bruder im hohen Norden Schwedens. Die Familie führt ihr Leben in der Tradition der Samen und lebt von der Rentierhaltung. Elsa besucht eine samische Schule und spürt täglich die Ausgrenzung und Abneigung der schwedischen Kinder in der angrenzenden Schule. Eines Morgens geht Elsa allein zur Rentierherde ihrer Eltern um nach ihrem Kalb zu sehen. Was sie dann am Rentiergehege erlebt, bestimmt ihre ganze Kindheit und ihr weiteres Leben. Als sich auch noch ihr bester Freund das Leben nimmt, verliert sie beinahe den Boden unter den Füssen.

Rentiere bestimmen das Leben der Samen. Sie sind Lebensgrundlage und Lebenszweck. Doch Verbrechen an den Tieren sind an der Tagesordnung. Verzweiflung und Mutlosigkeit und Wut, dass die Samen von der örtlichen Polizei keine Unterstützung bekommen, werden immer grösser. Je älter Elsa wird, desto klarer wird ihr, dass sie sich selber wehren muss. Eigenständig und mutig wie sie ist, findet sie als junge Erwachsene schliesslich die Kraft, sich von den Schatten ihrer Kindheit zu befreien.

Die Autorin Ann-Helén Laestadius ist Journalistin und selber Samin. Durch ihre Figur Elsa erzählt sie eindrücklich die aktuelle Geschichte der Samen, die unter schwierigen Umständen ihren Weg zwischen Tradition und Moderne finden müssen.

Tipp von Till Imhof: Coming Out. Queere Stars über den wichtigsten Moment in ihrem Leben / Sebastian Goddemeier

Das Buch erzählt mehrere Coming-out Geschichten von deutschen Stars, darunter Melina Sophie, David Lovric und Michael Michalsky. Die Erlebnisse sind detailliert erzählt und mit vielen Momenten zum Mitfühlen ausgeschmückt. Wichtige Aussagen wurden jeweils etwas grösser in den Text eingebaut. Die verschiedenen Erfahrungen zeigen auch sehr schön auf, wie ähnlich sich die meisten Coming-outs eigentlich sind, obwohl sie doch so verschieden sind. Ein Buch das Mut macht und sich vor allem an junge Menschen richtet, die das ganze Abenteuer noch vor sich haben!

Tipp von Annemarie Peier: Der Zopf / Laetitia Colombani

Die drei Frauen, Smita, Giulia und Sarah, nehmen ihr Schicksal gleichermassen mutig in die Hand.
In Indien setzt Smita einiges aufs Spiel, um ihrer Tochter ein besseres Leben zu ermöglichen. In Palermo kämpft Giulia für die Rettung der Perückenfabrik ihres Vaters. In Montreal erkrankt die erfolgreiche Anwältin Sarah schwer und schöpft mit ihrer Perücke neuen Lebensmut.
Laetitia Colombani nimmt uns mit auf eine Reise rund um den Globus- eine Hymne auf das Leben und den Mut aller Frauen dieser Welt.
Laetitia Colombani wurde 1976 in Bordeaux geboren, sie ist Filmschauspielerin und Regisseurin.
«Der Zopf» ist ihr erster Roman und sorgte für grosses Aufsehen. Er erscheint in 28 Ländern.

Tipp von Annemarie Peier: Ein Mann, der fällt / Ulrike Edschmid

Ein heisser Tag im Juli 1986. Beim Renovieren einer Altbauwohnung stürzt ein Mann von der Leiter und bleibt bewegungslos liegen. Mit dem Unfall, der dem Aufbruch zweier Menschen in die gemeinsame Zukunft ein Ende gesetzt hat, beginnt etwas Neues.
Der Widerstreit von Anteilnahme und Abgrenzung, erzwungener Langsamkeit und sensibler Zeitgenossenschaft, grundiert die Geschichte einer grossen Liebe.
Ulrike Edschmid 1940 in Berlin geboren, studierte Literaturwissenschaft sowie an der Deutschen Film-und Fernsehakademie in Berlin. Sie lebt als freie Autorin in Berlin.

Tipp von Judith Manz: Das achte Leben (Für Brilka) / Nino Haratischwili

Keine Seite sei langweilig, Spannung von der ersten bis zur letzte Zeile, besagen die Kritiken. Das ist ein Versprechen für ein 1280 Seiten dickes Buch. Erzählt wird die Geschichte der georgischen Familie Jaschi. Der Schokoladenfabrikant Jaschi hat es zu Beginn des 20. Jahrhundert zu Wohlstand und Privilegien gebracht. Doch die Ereignisse der Geschichte erschüttern nicht nur das Land südlich des Kaukasus, sondern auch die Familie. Sieben Lebensgeschichten werden von der Ururenkelin Niza für das jüngste Familienmitglied Brilka festgehalten. Die Verstrickungen der privaten mit den politischen Konflikten werden aufgedeckt. Diese prägen das Schicksal der einzelnen Angehörigen der Familie und sind unüberwindbar. Im Mittelpunkt steht das Geschwisterpaar Kostja und Kitty. Er gehört zum Machtapparat des Sowjetsystems und sie wird Opfer desselben. Doch beide bleiben durch ihre Herkunft miteinander verkettet.
Die junge Autorin Nino Haratischwili, die ihren georgischen Wurzeln nachspürt, hat mit ihrem dritten Roman ein Gesellschaftsepos geschrieben, das einen nicht loslässt. Wem das Buch zu gewichtig ist, kann die wunderbare Lektüre auch als E-book aus der eBibliothek der Stadtbibliothek ausleihen.

Tipp von Marianne Bossart: Das 4. Lebensalter – Demenz ist keine Krankheit / Reimer Gronemeyer

Das Thema „Demenz“ wird mit einer bemerkenswerten Aufgeregtheit behandelt, die sich vor allem aus so prominenten Schicksalen wie dem von Walter Jens, Rudi Assauer und Gunter Sachs nährt. Jedes Mal wächst die Angst vor dem Verlust der geistigen Kontrolle über das eigene Leben, die Angst vor einem würdelosen Dahinsiechen. Und jedes Mal wird mehr Geld gefordert – für die Forschung, für die Unterbringung, für die Pflege.

„Demenz“ ist zum Wachstumsmarkt geworden. Und dennoch gibt es bis heute keine tragfähigen Lösungen und keine wirksamen Therapien. Die Betroffenen und ihre Angehörigen sind allein gelassen mit ihren Ängsten, mit ihrer Sorge und ihrer Hilflosigkeit. Reimer Gronemeyer fragt nach den Ursachen dieser Fehlentwicklung und fordert Verständnis für die Generation der Hochaltrigen und ihre Verlorenheit in der postmateriellen Gesellschaft. Er erteilt der automatisierten, zertifizierten und professionalisierten Pflegeindustrie eine Absage und plädiert leidenschaftlich für neue Wege des Sorgens.

aus dem Klappentext

Tipp von Lilo Moser: Ein plötzlicher Todesfall / von J.K. Rowling

Als Barry Fairbrother, vierzigjährig, plötzlich stirbt, sind die Einwohner von Pagford geschockt. Auf den ersten Blick ist die englische Kleinstadt mit dem hübschen Marktplatz und der alten Kirche ein verträumtes, friedliches Idyll. Aber der Schein trügt. Hinter der malerischen Fassade herrscht Krieg. Krieg zwischen arm und reich, zwischen Kindern und ihren Eltern, zwischen Frauen und ihren Ehemännern, zwischen Lehrern und Schülern. Barry hatte als Vermittler zwischen den Fronten gewirkt. Nach seinem Tod gerät alles aus dem Ruder.

Die Autorin der Harry-Potter-Romane hat mit diesem ersten Buch für Erwachsene ein aufwühlendes, spannendes und zutiefst berührendes Werk verfasst. Wer, wie ich, gerne nach England reist, fühlt sich bei der Lektüre sofort in die Ferien versetzt. Die Geschichte könnte sich aber sicher auch in einer Schweizer Kleinstadt mit hübschen Fassaden abgespielt haben.

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