Tipp von Sina Marti: One of the Girls / Lucy Clarke

Es sollte der perfekte Kurzurlaub werden: Lexi reist mit fünf Freundinnen auf eine griechische Insel, um ihren Junggesellinnenabschied zu feiern. Doch bald bekommt die Idylle Risse, denn abgesehen von ihrer Freundschaft mit Lexi haben die Frauen nur eines gemeinsam: Sie alle haben etwas zu verbergen. Nach und nach kommen versteckte Absichten ans Licht, Geheimnisse werden enthüllt und die Masken fallen – bis eine Leiche auf den Klippen unterhalb der Villa liegt…

Die Geschichte wird aus den verschiedenen Perspektiven der sechs Frauen erzählt, so dass man als Leser Einblick in die Hintergründe und Gedanken jeder einzelnen Person bekommt. Durch den flüssigen und einfachen Schreibstil lässt sich das Buch sehr angenehm lesen.

Ein spannender Roman über Freundschaft, Identität und die Herausforderungen des Erwachsenwerdens.

Lucy Clarke ist eine britische Schriftstellerin, die für ihre fesselnden Romane bekannt ist. Ihre Geschichten sind oft von Reisen und zwischenmenschlichen Beziehungen inspiriert.

Link zum Buch in der Stadtbibliothek Aarau.

Tipp von Oona Thrier: Jaded / Ela Lee

„Jaded“ von Ela Lee ist ein eindringlicher und authentischer Roman, der sich mit sexuellem Fehlverhalten, Gewalt, Arbeitsumgebungen in Unternehmen, generationalen, klassen- und kulturellen Unterschieden sowie den Beziehungen auseinandersetzt, die das eigene Selbstbild stärken oder herausfordern. Die Protagonistin Jade ist die einzige Tochter koreanischer sowie türkischer Einwanderer und wohnhaft in London.

Jade, die eigentlich einen anderen Namen trägt, hat sich eine erfolgreiche Karriere als Anwältin aufgebaut. Sie ist eine pflichtbewusste Tochter, eine geliebte Freundin und eine treue Partnerin. Doch nach einer Firmenveranstaltung wacht sie nackt und allein auf, ohne Erinnerung daran, wie sie nach Hause gekommen ist. Zwischen ihren Eltern, die sie nicht verstehen, ihrem Freund, der sich verraten fühlt, und ihrem Job, der Stillschweigen erwartet, beginnt Jades sorgsam konstruierte Welt zu bröckeln.

Inmitten dieser emotionalen Wirren entfaltet sich „Jaded“ zu einer schonungslosen und manchmal düster humorvollen Auseinandersetzung mit Zustimmung, Macht, Rasse, Sexismus und Identität in einer zerrütteten Gesellschaft. Lee erkundet die komplexen Facetten von Zustimmung und Verweigerung, beleuchtet die Dynamik von Machtstrukturen in Arbeitsumgebungen und porträtiert Jades persönlichen Kampf um Selbstbehauptung und Identitätsfindung in einer Welt, die oft unfähig ist, sie wirklich zu sehen. Die Autorin gibt uns nicht nur die Möglichkeit, uns mit Jade zu identifizieren, sondern lässt uns auch ihren Kummer und ihr Trauma miterleben, so wie wir es bei einer vertrauten Bezugsperson tun.

Das Buch finden Sie bei uns hier

Tipp von Maja Gebhard: Der letzte Regenbogenvogel / Nora Brech

Zwei mutige Kinder auf der Suche nach dem seltsamsten Vogel der Welt.

Kim und Karl liegen gemütlich auf ihrem Boot bis sie durch ein Geheul aufgeschreckt werden. Sie finden heraus, dass dieses aus dem Haus der Professorin kommt. Diese rettet schon ihr ganzes Leben lang seltene Vögel. Verzweifelt erzählt sie den beiden, dass sie vom seltensten und prachtvollsten Vogel, dem Regenbogenvogel, kein Männchen mehr finden kann. Kim und Karl entschliessen sich den Regenbogenvogel zu suchen. Sie packen ihr Schiff und die Suche führt sie durch den Wald, vorbei an vielen aussergewöhnlichen Vögeln, an majestätischen Unterwasservögeln und leuchtenden Lampenschirmvögeln, aber keiner sieht aus wie der Regenbogenvogel. Schon beschliessen die zwei enttäuscht nach Hause zu fahren. Da entdecken sie auf einem Stein einen Regenbogenvogel mit seinem prachtvollen, bunten Gefieder.
Freudenstrahlend empfängt die Professorin die beiden Knaben. Natürlich sind auch die beiden Regenbogenvögel überglücklich, dass sie nicht mehr alleine sind.

Das Kinderbuch ist wunderschön farbig gestaltet und macht die Kinder auf eindrückliche, einfache Art und Weise auf das Aussterben von seltenen Vögeln aufmerksam.

Tipp von Karin Mazzotta: Der Hund, der nur Englisch sprach / Linus Reichlin

Felix Sell ist 64 Jahre alt und ehemaliger Landschaftsgärtner. Er kauft sich (nach genauem abwägen, ob sich das in seinem Alter überhaupt noch lohnt) ein neues Bücherregal, und stösst beim Ausräumen des alten Regals auf zwei über 40-jährige LSD-Trips.
Er schluckt die beiden Trips und ist gespannt, wie diese noch einfahren werden. Vielleicht haben die Trips ja ihre Wirkung verloren, nach so langer Zeit im Bücherregal.
Gleichzeitig erinnert er sich an alte Zeiten und trauert einmal mehr seiner damaligen verflossenen Liebe Nicole nach.
Nicole ist längst verheiratet und öfter in der (Klatsch-)Presse zu sehen, so dass Felix ihr immer wieder „begegnet“, was das Vergessen noch schwieriger gestaltet, als es sonst schon ist.
Kurz nachdem Felix die LSD-Trips eingenommen hat, steht ein kleiner Hund vor seiner Wohnungstür. Kaum ist die Tür offen, schlüpft der Hund in Felix‘ Wohnung und spricht zu ihm: „I’m all dry. Get me some water.“ Und damit beginnt die sehr unterhaltsame Geschichte rund um Felix und seine Wahrnehmung.
Was ist real und was ist nur in seinem wirren, benebelten Kopf? Spricht dieser Hund tatsächlich, oder träumt Felix das nur? Oder ist der ganze Hund ein Wahn? Und kann es wirklich sein, dass der Hund nur Englisch spricht? Dies aber sehr gut, denn er kennt sogar Wörter, die doch sehr speziell sind?! Vielleicht ist der Hund gar nicht aus Fleisch und Blut, sondern künstliche Intelligenz in Pelz gekleidet? Was ist Einbildung, und was ist Tatsache?

Eine witzige und kurzweilige Geschichte mit unerwartetem Ende – oder doch nicht? Geschrieben von Autor Linus Reichlin, der 1957 in Aarau geboren wurde und heute in Berlin lebt.

Tipp von Roland Wahl: Rebel, In den Fängen des Terrors

Erschütternd, heftig, eindrücklich – ein unglaublich intensiver Film über die Mechanismen von terroristischen Strukturen, mit denen der IS Angst und Schrecken verbreitet.
Kamal, der sich als Kleinkrimineller und Rapper in Belgien durchschlägt, flüchtet nach Syrien, um der Verfolgung durch die Polizei zu entkommen. Dort hilft er als humanitärer Mitarbeiter in den Wirren des Bürgerkriegs, bevor er vom IS zur Unterstützung genötigt wird.
Zuerst noch als Kameramann tätig, wird er immer stärker mit kämpferischen Aufgaben betraut und schliesslich auch zum Einsatz von Waffen gezwungen. Doch damit kann er nicht umgehen und er möchte fliehen. Er wird aber gefasst und erfährt die unmenschlichsten Seiten von Krieg und Terror. Und damit nicht genug, auch sein kleiner Bruder in Belgien wird bereits mit dem Gedankengut des IS beeinflusst. Ein dichter, erschütternder Film, der das Böse im Menschen offen legt.

Tipp von Carine Büscher: Die Rassistin / Jana Scheerer

Nora Rischer sitzt auf einem gynäkologischen Behandlungsstuhl um eine künstliche Befruchtung durchführen zu lassen. Währenddessen schaut sie auf ihr Handy. Ein Maileingang poppt auf: „Rassistischer Vorfall an unserer Universität“. Sie öffnet neugierig die Nachricht und stutzt, denn sie glaubt, die geschilderte Situation zu erkennen. Am Germanistischen Institut, an dem sie lehrt, gab es neulich diesen Vorfall mit den chinesischen Studenten, denen sie einen Deutschkurs empfohlen hat. Wird ihr der unbedachte Satz zum Verhängnis, obwohl sie eine linksliberale Frau ist und sich keineswegs für rassistisch hält? Kritische Stimmen werden in Noras Kopf laut, klagen sie an.

Die schwarze Komödie über rassistische Strukturen, identitätspolitische Debatten und moralische Eiertänze ist stilistisch ausgefeilt und facettenreich geschrieben. Eine herrlich groteske Geschichte!

Jana Scheerer ist promovierte Germanistin und kennt das skurrile Potential universitärer Strukturen aus mehreren Jahren als wissenschaftliche Mitarbeiterin. Sie wurde für ihr erstes Buch mit dem Literaturpreis Prenzlauer Berg ausgezeichnet. „Die Rassistin“ ist, neben zahlreichen Kinder- und Jugendbüchern, ihr vierter Roman.

Tipp von Kezia Poquérus: Die Kaminski-Kids: Im Kölner Verlies / Carlo Meier

Die drei Geschwister Simon, Debora und Raffi haben die einmalige Gelegenheit, bei den Dreharbeiten eines Krimifilms zuzuschauen. Doch kaum am Drehort angelangt, erstickt der Hauptfilmdarsteller Didi Holm während einer Szene. Wurde er ermordet oder war es schlicht ein Unfall?
Als darauf der Strom ausfällt und es kein Entkommen aus dem Verliess gibt, wissen die Kaminski-Kids: ein Mörder ist unter uns.
Eine spannende Ermittlung folgt. Doch die Zeit drängt, denn wenn die Brandtüren von der Feuerwehr geöffnet werden, ist der Täter über alle Berge. Werden die Kaminski-Kids den Täter rechtzeitig entlarven und überführen können?

„Die Kaminski-Kids“ fesseln alle Kinder bis 11 Jahre. Die Buchreihe ist gefüllt mit Abenteuer, Spannung und verzwickten Fällen.

Sie finden auch weitere Folgen der spannenden Buchreihe „Kaminski-Kids“ in der Stadtbibliothek. Ebenso haben wir auch Hörspiele der Kaminski-Kids im Bestand.

Der Schweizer Autor Carlo Meier hat drei erwachsene Kinder und lebt mit seiner Frau in Zug.

Tipp von Zoe Bischoff: Genauso, nur anders / Andrea Arezina und Salome Müller

Was macht es mit einem Mädchen*, das häusliche Gewalt erlebt? Wie steinig ist der Weg, wenn man sich mit dem biologischen Geschlecht nicht identifizieren kann? Wie fühlt es sich an, wenn der Alltag einer jungen Frau* seit früher Teenagerzeit von Ticks geprägt ist? In diesem Buch erzählen 19 junge Frauen* im Alter von 13 bis 19 Jahren, was sie auf dem Weg ins Erwachsenwerden beschäftigt.

Die beiden Autorinnen Andrea Arezina und Salome Müller haben in der Schweiz, Deutschland und Österreich Interviews mit den Mädchen* geführt und auf alle ihre Fragen sehr ehrliche Antworten erhalten. Obwohl die Erlebnisse und Probleme der Jugendlichen alle komplett verschieden sind, gibt es dennoch eine Gemeinsamkeit, die ich persönlich beim Lesen wahrgenommen habe: Alle verspüren den Druck der Gesellschaft auf sich, der den Frauen* nicht erlaubt, Schwäche zu zeigen. Dadurch fühlen sie sich mit ihren Sorgen ganz allein. Aber dieses Buch zeigt einem genau das Gegenteil auf: Junge Frauen* sind, so unterschiedlich sie auch sein mögen, mit ihren Problemen nicht allein. Alle fühlen und erleben die Welt genauso, nur anders.

Tipp von Christine Dietiker Dahinden: Sternflüstern / Paula Carlin

Irith arbeitet in einem Hotel als Rezeptionistin und Einrichtungsgestalterin. Im Urlaub begegnet sie auf dem Markt dem Glaskünstler Lunis. Die beiden kommen miteinander ins Gespräch und finden in den darauffolgenden Monaten immer mehr zueinander. Die Faszination von farbigem, gesplittertem Glas in Kombination mit natürlichen Materialien wie Holz verbindet die beiden. Eine einzigartige Liebe entspinnt sich. Zusammen sind Irith und Lunis eins. Seelenverwandt trotz ihrer Unterschiedlichkeiten. Irith dazu: „Zwischen uns war ein Fernbleiben und auch ein leidenschaftliches Einssein“. Das kreative Tun und die Liebe zur Natur verbindet sie. Bis er stirbt und sie allein zurückbleibt.

Die Zeit vergeht. Bis ein Garten, ein Stadtfuchs und die überraschend auftauchende Sofie wieder die Freude am Gestalten in Irith erwachen lassen. Irith und Sofie machen sich an ein gemeinsames Mosaikprojekt in der Hotel-Lobby. Erinnerungen und Erzählstränge während des gemeinsamen künstlerischen Schaffens führen diese Beiden und noch mehr Seelenverwandte zusammen.

Ein poetisches Buch. Mit Tiefe und Leichtigkeit.

Bei uns finden Sie es hier.

Tipp von Petra Novak: All the Beauty and the Bloodshed

“All the Beauty and the Bloodshed” ist ein fesselnder biographischer Dokumentarfilm über das Leben der Fotografin Nan Goldin. In diesem tief bewegenden Film wird Goldin sowohl als Künstlerin als auch als Aktivistin porträtiert.

Nan Goldin ist eine amerikanische Fotografin, die für ihre schonungslos direkten Bilder bekannt ist. Ihre intimen Aufnahmen dienen als visuelle Autobiografie, in der sie sich selbst und die ihr nahestehenden Personen dokumentiert, insbesondere in der LGBTQ-Gemeinschaft und der heroinabhängigen Subkultur. Goldins Werke sind in renommierten Sammlungen weltweit vertreten, darunter das Museum of Modern Art in New York, die Tate Modern in London und das Centre Georges Pompidou in Paris.

Als Aktivistin richtet Goldin ihren Kampf gegen die Pharmadynastie Sackler, die hinter OxyContin und der Opioid-Krise in den USA steht. Goldin, die OxyContin zur Schmerzlinderung verschrieben bekam und fast sofort süchtig wurde, gründete die Advocacy-Organisation Pain (Prescription Addiction Intervention Now), um die Reputationswäsche des Sackler-Namens durch grosszügige Spenden an Museen und Galerien herauszufordern.

Die Regisseurin Laura Poitras, die bereits einen Oscar für die Dokumentation “Citizenfour” gewonnen hat, erzählt in diesem poetischen Film Goldins rührende persönliche Geschichte und zeigt wie ihr Aktivismus dazu beigetragen hat, dass grosse Museen keine Spenden mehr von den Sacklers annehmen.

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