Tipp von Karin Mazzotta: Hundewissen für Kids / Arden Moore

In vielen Familien ist es ein Thema, dass sich die Kinder einen Hund wünschen. Dieses Buch richtet sich an Kinder, die gerne einen Hund haben möchten, bald einen bekommen, oder bereits einen vierbeinigen Freund haben.
Es zeigt auf, dass das Leben mit einem Hunde-Kumpel wirklich toll ist und man viel mit ihm erleben und teilen kann. Ebenso aber auch, dass dies mit einigem Aufwand und Arbeit verbunden ist. Die (täglichen) Bedürfnisse des Hundes werden also genauso angesprochen.
Neben Tipps zu selbstgemachten Leckerli, Hundebetten oder Leinen gibt es viel Wissenswertes rund um den vierbeinigen besten Freund des Menschen, etwas Rassenkunde und Spannendes über die Körpersprache. Viele Gehorsam- und Trick-Übungen werden einfach erklärt und bebildert. Schliesslich will so ein Hund gerne sinnvoll und interessant beschäftigt werden. Auch das Thema Gesundheit und Tierarzt wird angesprochen.
Ein tolles Buch für Kinder (und sicher auch für Eltern), als Entscheidungshilfe vor dem Kauf, oder als Vorbereitung und Begleitung nach dem Kauf eines Hundes.

Tipp von Helene Lüthy: Der Pole / J. M. Coetzee

Der polnische Pianist Witold wird eingeladen, an einem Konzert in Barcelona aufzutreten. Beatriz springt ein als seine Gastgeberin, da ihre Freundin kurzfristig unpässlich geworden ist. Sie nimmt sich vor, distanziert zu bleiben, auch bei dem Abendessen nach dem Konzert. Witolds Interpretation von Chopin entspricht überhaupt nicht ihren Erwartungen, sie ist enttäuscht. Witold jedoch ist entzückt von seiner, wie er erhofft, neuen Muse Beatriz. Diese, gefangen in einer konventionellen, jedoch oberflächlichen Ehe, verbringt einige Tage mit Witold auf ihrem Anwesen auf Mallorca. Nach Barcelona zurückgekehrt, will Beatriz die Liaison beenden. Doch sie sehen sich nochmals wieder. Erst nach seinem Tod erhält sie seine Liebeserklärungen in Form eines Gedicht-Zyklus‘ in einer ihr fremden Sprache.
Die zarte Liebesgeschichte von dem Nobelpreisträger J. M. Coetzee endet zugleich traurig und schön.
John Maxwell Coetzee, geboren am 9. Februar 1940, ist ein südafrikanischer Schriftsteller. Seit 2006 ist er australischer Staatsbürger. Er wurde als erster Autor zweimal mit dem Booker Prize ausgezeichnet und erhielt im Jahr 2003 den Literaturnobelpreis.

Schweizer Buchpreis 2023: Die Nominierten stehen fest

Für den Schweizer Buchpreis 2023 hat die Jury 85 Titel aus 55 Verlagen geprüft. Jurysprecher Michael Luisier: «Die ausgewählten Bücher überzeugen durch sprachliche Präzision und Virtuosität, aussergewöhnliche Settings und existentielle Stoffe. Wir lesen von der Auseinandersetzung mit einem Kindheitstrauma genauso wie von einer sich immer fremder anfühlenden Welt. Wir begegnen einem Menschen, dessen Verhalten so ehrlich und wohlwollend ist, dass man es kaum glauben kann, lachen über eine historische Posse so lang, bis wir erkennen, dass sie gar nicht erfunden ist, und staunen über den geglückten Versuch, mit literarischen Mitteln Unsagbares zu sagen. Ein beachtlicher Jahrgang.»
Nominiert sind:
«Sich lichtende Nebel» von Christian Haller, Luchterhand
«Mr. Goebbels Jazz Band» von Demian Lienhard, Frankfurter Verlagsanstalt
«Bild ohne Mädchen» von Sarah Elena Müller, Limmat
«Glitsch» von Adam Schwarz, Zytglogge
«Der graue Peter» von Matthias Zschokke, Rotpunkt
Der Schweizer Buchpreis ist mit insgesamt 42‘000 Franken dotiert. Der Preisträger oder die Preisträgerin erhält 30‘000 Franken; die vier anderen der Shortlist erhalten jeweils 3000 Franken. Die öffentliche Preisverleihung findet am Sonntag, 19. November, um 11 Uhr im Rahmen des Internationalen Literaturfestivals BuchBasel im Theater Basel statt. Der Eintritt ist frei.

Alle Titel, die für den Schweizer Buchpreis 2023 nominiert sind, finden Sie in der Stadtbibliothek Aarau.

Tipp von Roland Wahl: Ein Mann namens Otto

Kurz vor der Pension verliert Otto seine geliebte Ehefrau. Alleine und missmutig nervt er seine Umgebung mit seiner pedantischen Aufseher- und Ordnungs-Manie.
Völlig aus dem Gleichgewicht bringen ihn die neuen Nachbarn. Marisol und ihre junge Familie schaffen es tatsächlich, den griesgrämigen Witwer aus seinem selbstgewählten Reduit herauszuholen und seine ablehnende Fassade einzureissen.
Bereits die erste Verfilmung der Romanvorlage von Fredrik Backman im Jahr 2015 (Ein Mann namens Ove) hatte überzeugt. Nun folgt also die amerikanische Version mit Tom Hanks in der Hauptrolle. Tragisch, komisch, berührend, entschlossen – Tom Hanks gibt der Rolle von Otto genau die richtige Dosis. Die weiteren Figuren erhalten im Verlaufe des Films mehr Tiefe und Struktur, so dass ein stimmiges Ganzes entsteht. Auch die Rückblenden aus Ottos früheren, glücklichen Jahren mit seiner Sonya tragen zu einem eindrücklichen Filmerlebnis bei. Vier von fünf Sterne.

Tipp von Rahel Leibacher: Bücherfresser und Dachbodenspuk / Cornelia Funke

Lesen lernen ist schwierig, so richtig schwierig. Umso wichtiger ist es, den Kindern den Einstieg ins Lesen mit tollen Geschichten zu vereinfachen. Nicht selten liegt der Fokus bei Erstlesebüchern jedoch stark auf den formalen Kriterien wie Absatz, Schriftgrösse oder –art etc., so dass die Inhalte leiden. „Bücherfressen und Dachbodenspuk“ ist da ganz anders. Mit witzigen und mutigen Geschichten der international erfolgreichen und beliebten Kinder- und Jugendbuchautorin Cornelia Funke rund um gruselige, verstaubte und interessante Dachböden werden junge und alte Leserinnen in fremde Welten entführt. Die fünf Kurzgeschichten eignen sich auch ideal zum Vorlesen, was für Leseanfängerinnen ja ebenfalls eine grosse Unterstützung ist. Zusammen lachen, sich zusammen gruseln und zusammen kaum den Ausgang der Geschichte erwarten können, macht die Lektüre zu einem besonders schönen Erlebnis. Zudem begeistern die grossen, farbigen Illustrationen der auch durch die Reihe „Mein Lotta Leben“ bekannten Illustratorin Daniela Kohl Klein und Gross. Nicht zuletzt kommt der Text dank der abwechslungsreichen Typographie in kleinen Happen daher, so dass sich die Kinder nicht durch lange Abschnitte kämpfen müssen.

Das Buch wurde in der Löwe-Wow-Reihe herausgegeben. Eine Reihe witziger und spannender Leseeinstiegsbücher, von welchen es noch weitere Titel in der Stadtbibliothek hat.

Tipp von Dunja Böcher: Das Mädchen in unserem Badezimmer / Henrik Hitzbleck, Kerstin Wacker

„Kennst du die?“, will ich wissen.
„Nein.“
„Und wie kannst du sie dann einfach so zu uns nach Hause einladen?“ Verständnislos starre ich meine Mutter an.
„Warum nicht? Du hast doch gehört, dass sie gerne mal duschen möchte. Darum!“

Das findet Amra gar nicht cool. Was ist, wenn die dann gar nicht mehr wegwill oder nachher alles stinkt? Doch dann vergisst Coco, besagtes Mädchen, bei Amra ihr Tagebuch. Um es zurück geben zu können, beginnen Amra und ihre Freundin Louise darin zu lesen und lernen eine ihnen völlig unbekannte Welt kennen: die von Strassenkindern in Berlin. Dabei stellt sich die Frage, ob Coco nicht an die falschen Leute geraten ist und eine rasante Suche durch Berlins Institutionen beginnt. Werden sie Coco rechtzeitig finden?

Aufwühlend und fesselnd geschrieben, lernen die Lesenden während der Suche nach Coco, was es bedeuten kann, wenn Kinder und Jugendliche in unserer Gesellschaft aus dem Leben geworfen werden und auf sich alleine gestellt sind. Amra als Ich-Erzählerin ermöglicht das Kennenlernen dieser für sicher viele von uns unbekannten Welt auf einzigartige Weise. Und die klaren und kunstvollen Illustrationen tragen zu einer ganz eigenen Leseatmosphäre bei.

Dem Duo Henrik Hitzbleck und Kerstin Wacker ist mit diesem Buch etwas Besonderes gelungen, was auch viele Rezensentinnen so sehen: ihr Buch ist für den PAUL MAAR-PREIS und den SERAFINA-PREIS 2023 nominiert und steht auf der LONGLIST der schönsten deutschen Bücher 2023.

Tipp von Zoe Bischoff: Berliner Rebell*innen / Ronen Altman Kaydar

Geschichte wird häufig als verstaubt, altmodisch und langweilig angesehen. Aber diejenigen, die die Vergangenheit als Gegenwart erlebt haben, haben ein spannendes, lehr- und ideenreiches, oft gefährliches Leben geführt. Im Buch „Berliner Rebell*innen“ werden die Geschichten acht junger Jüdinnen und Juden erzählt, die zwischen 1730 und den 1920er Jahren geboren wurden und in Berlin gelebt und die Stadt geprägt haben.

So erfährt man bspw. über das Leben der Fanny Mendelssohn (spätere Hensel), die 1805 zur Welt kam. In einem übersichtlichen Steckbrief werden die wichtigsten Informationen über sie zusammengefasst. Auf den nachfolgenden Seiten kann man in einem romanähnlichen Text Ausschnitte aus Fanny Mendelssohns Leben mitverfolgen und erfährt so, dass sie in einer jüdischen Familie aufwuchs, später aber Christin wurde, um es in der Gesellschaft leichter zu haben. Sie komponierte leidenschaftlich gerne Musik und war auch sehr gut darin, allerdings konnte sie sich den Traum, von der Musik zu leben, als jüdisch stämmige Frau nicht erfüllen. Also veröffentlichte sie ihre gut ankommende Musik unter dem Namen ihres Bruders.
Am Ende ihres Artikels wird mit einer Karte aufgezeigt, welche Spuren Fanny Mendelssohn wo in Berlin hinterlassen hat. So gibt es dort heute zum Beispiel die Fanny-Hensel-Grundschule.

Bloggen auf WordPress.com.

Nach oben ↑