Tipp von Christine Dietiker Dahinden: Aline

Eine filmische Biografie über die weltberühmte kanadische Sängerin Céline Dion, mit der erfrischenden Schauspielerin Danielle Fichaud in der Hauptrolle.

Der Film kommt locker-flockig daher, vertieft aber durchaus gewisse Lebensphasen und Beziehungen der Künstlerin. Die Beziehung zum Produzenten, den Céline Dion später heiratet, wird im Film sorgfältig entwickelt und respektvoll dargestellt. Es mag stimmen – wie in gewissen Rezensionen kritisiert wird – dass neben der Sängerin und ihrem Manager in dieser filmischen Umsetzung alle anderen Personen nur Statist:innen sein dürfen. Was ich jedoch sehr gelungen finde, ist die Darstellung des Lebens der Sängerin und ihre Entwicklung zur internationalen Musik-Grösse. Eine grosse Stärke des Films ist, wie der Humor und die Menschlichkeit der Person Céline Dion und ihrer grossen Familie gewichtet und inszeniert sind. Und nicht zuletzt ist es natürlich die Musik, sind es die Konzerte und die grossartigen Performances, welche diesen Film zum anregenden Erlebnis werden lassen. Beste Unterhaltung für einen der kommenden Sommerabende.

Tipp von Petra Novak: Blutspuren / Rutu Modan

Ein Morgen in Tel Aviv. Gähnend übergibt der Taxifahrer Kobi am Ende einer Nachtschicht das Familienfahrzeug der Tante Ruthi. Ruthi ist eine lebhafte, durchsetzungsfähige alte Dame, die das Taxi tagsüber chauffiert. Seit dem Tod seiner Mutter wohnt und arbeitet Kobi bei Onkel Arje und Tante Ruthi. Ein enges Dreieck. Etwas später, am gleichen Morgen bestellt eine junge Soldatin Numi die Fahrt bei Kobi. Sie will mit ihm reden. Numi behauptet, Kobis Vater Gabriel wurde beim Anschlag auf den Busbahnhof von Hadera getötet. Numi, die sich als Gabriels Geliebte entpuppt, bittet um Kobis Hilfe, um das Verschwinden seines Vaters aufzuklären. Mit Gabriel hatte Kobi seit zwei Jahren keinen Kontakt mehr. In darauffolgenden Tagen wird Kobi den Spuren seines verschwundenen Vaters durch Israel folgen und sich mit der Vergangenheit seiner Familie konfrontieren.

Wie die anderen Werke der Israelin Rutu Modan ist auch die Graphic Novel „Blutspuren“ ein charmantes Gesellschaftsporträt. Die Leser und Leserinnen lernen eine Palette an skurrilen Charakteren kennen und folgen den Hauptfiguren durch humorvolle Nebengeschichten, welche Lebenswelten in Israel skizzieren. Die Story beginnt in der Familie und erweitert sich auf die politische Realität. Der Nahostkonflikt in wird in „Blutspuren“ auf einer persönlichen Ebene behandelt, bleibt jedoch im Hintergrund.

Rutu Modan ist eine israelische Comicautorin und Illustratorin, die in Tel Aviv arbeitet. Sie wurde mehrfach als Kinderbuchautorin ausgezeichnet und ist international als Comiczeichnerin bekannt. Die Graphic Novel „Blutspuren“ wurde 2006 in Israel veröffentlicht und löste grosse Begeisterung aus. Rutu Modan hat seitdem für die New York Times, den New Yorker und Le Monde gearbeitet und veröffentlicht ihre Illustrationen und Comicstrips weltweit. In der Stadtbibliothek Aarau können neben der Neuauflage des Graphic Novels Blutspuren auch die Titel „Das Erbe“ und „Tunnel“ ausgeliehen werden.

Tipp von Till Imhof: Zeit ist eine Mutter / Ocean Vuong

Der zweite Gedichtband vom amerikanisch-vietnamesischen Schriftsteller Ocean Vuong mit dem Namen „Zeit ist eine Mutter“ erzählt von Liebe und Freundschaft, Schmerz, Zärtlichkeit… eine ganze Palette von Gefühlen! Die Gedichte sind zum Teil recht anspruchsvoll zu lesen, und genau das ist das Schöne daran: die einzelnen Verse immer wieder zu lesen, bis es sich zu einer ganzen Strophe und schlussendlich zu einem ganzen Gedicht zusammensetzt. Manche Gedichte füllen nicht mal ein ganzes Blatt, andere ziehen sich über mehrere Seiten. Sprachlich setzen sie sich aus gehobenen Ausdrücken und Slang zusammen. Abwechslung ist garantiert, es findet sich für jede Gemütslage etwas.

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