Die Bilder von Louis Soutter (1871-1942) können heute in Museen und Ausstellungen bewundert werden. Zeit seines Lebens führte der Schweizer Künstler ein Aussenseiterdasein, am Rande der Gesellschaft. Ausser seinem berühmten Cousin Le Corbusier erkannte kaum jemand die Ausdruckskraft und Qualität seiner düsteren Bilder. In den 30er-Jahren des 20. Jahrhundert malte er düstere Bilder von schwarzen Menschen, welche qualvoll sterben. Es ist, als ob er den Holocaust vorausgesehen hätte ….
Die Kindheit und Jugend verbrachte Louis, zusammen mit Schwester und Bruder, in einem lieblosen Elternhaus in Morges am Genfersee. Er war sehr musikalisch und künstlerisch begabt. Er begann zunächst an der Universität Lausanne ein Ingenieurstudium, brach es jedoch ab zugunsten eines Architekturstudiums in Genf. Auch dieses beendete er nicht und wechselte nach Brüssel, wo er beim berühmten Geiger und Komponisten Eugène Ysaÿe Unterricht nahm. Dort lerne er die Violinistin Madge Fursman kennen, die er später heiratete. Zusammen zogen sie nach Colorado Springs. Die Ehe wurde bald wieder geschieden, Louis scheiterte bei der Arbeit und kehrte wieder in die Schweiz zurück. Von da an reiste er als Musiker durch die Schweiz und lebte von gelegentlichen Engagements. 1923 – 52 Jahre alt – wurde er gegen seinen Willen, jedoch mit Zustimmung seiner Familie in ein Altersheim im waadtländischen Jura in Ballaigues eingewiesen. Dort lebte und malte er, bis er 71jährig einsam und verlassen starb.
Lukas Hartmann beleuchtet in seinem biographischen Roman das Leben von Louis aus verschiedenen Blickwinkeln. Es sind die Weggefährten Le Corbusier – der Cousin, Marie-Cécile – die Mutter, Jeanne – die Schwester oder la Directrice – die Direktorin des Altersheims von Ballaigues, welche seinen Lebensweg beschreiben. Wie der Autor habe auch ich die Ausstellung von Bildern mit Louis Soutter im Basler Kunstmuseum von 2002 gesehen. Den Autoren hat die Ausstellung zum Schreiben inspiriert. Ich hatte das grosse Glück, den Roman jetzt zu lesen und mir die Bilder von Louis Soutter wieder vor Augen zu führen.
Lukas Hartman, geboren 1944 in Bern, studierte Germanistik und Psychologie. Er war Lehrer, Journalist und Medienberater. Heute lebt er als freier Schriftsteller in Bern und schreibt Bücher für Kinder und Erwachsene. Er ist einer der bekanntesten Autoren der Schweiz und steht mit seinen Romanen regelmässig auf der Bestsellerliste.