Tipp von Marianne Peyer: More Than Honey

Eines der wichtigsten Naturwunder unserer Erde schwebt in höchster Gefahr, die Honigbiene. Die Biene, verschwindet langsam. Es ist ein mysteriöses Sterben, das weltweit mit Sorge beobachtet wird. Denn ein Leben ohne die Biene ist undenkbar. Sie ist die große Ernährerin der Menschen. Zwischen Pestiziden, Antibiotika, Monokulturen und dem Transport von Plantage zu Plantage scheinen die Königinnen und ihre Arbeiterinnen ihre Kräfte zu verlieren. MORE THAN HONEY entführt uns in das faszinierende Universum der Biene.
Regisseur und Sohn einer Imkerfamilie Markus Imhoof, geht dem rätselhaften Bienensterben auf den Grund. Mit ungeahnter Präzision macht er das Leben der Biene sichtbar und porträtiert diejenigen, die am meisten von ihm profitieren: die Menschen.
Ein Dokumentarfilm der mich zu tiefst beeindruckt hat und mich auch weiter in meinem Alltag begleitet.

Tipp von Mirjana Murer: Der Dieb / Megan Whalen Turner

Megan Turner, eine nicht allzu bekannte Autorin, aber eine Perle im mit Vampir- und Zombie-Geschichten überlaufenden Fantasy-Genre. Anstatt von funkelnden Vampiren erzählt die Autorin von Gen, einem gewöhnlichen Dieb, der in seiner Welt ums Überleben kämpft. Zunächst im Kerker eingesperrt, soll er, um seine Freiheit wiederzuerlangen, einen legendären Gegenstand stehlen: Hamiathes‘ Gabe, ein Gegenstand, der seinem Träger enorme Macht verleiht. Doch während seine Auftraggeber davon ausgehen, dass er sich brav seinem Schicksal fügt, spinnt Gen heimlich Fäden und schmiedet einen ganz eigenen Plan – mit überraschendem Ende.

Mit einzigartigem Humor und fabelhaften, tiefsinnigen Querverweisen zu früheren, erst unverständlichen (Leer-)stellen im Roman, verbindet Turner ihr eigenes Werk unter sich und knüpft so ein Netz aus Informationshäppchen, die sich nach und nach zu einem Ganzen zusammenfügen. Der Leser wird wie die ahnungslosen Auftragsgeber gekonnt hinters Licht geführt und erst ganz am Schluss in die tatsächlichen Hintergründe eingeweiht. Die Autorin spielt mit der Informationsmenge, die sie den Lesern gibt, und zaubert eine Geschichte daher, die es auch ohne Magie und Drachen wert ist, gelesen zu werden!

Tipp von Isabelle Schärer: Die fliegenden Bücher des Mister Morris Lessmore / William Joyce

Eine verzaubernde Liebeserklärung an die wunderbare Welt der Bücher.

Mister Morris Lessmore liest und schreibt für sein Leben gern. Doch eines Tages wirbelt ein schwerer Sturm seinen geordneten Alltag gehörig durcheinander. Morris landet in einer seltsamen Schwarz-Weiß-Welt, in der er einem äußerst freundlichen Wesen aus einem kleinen blauen Buch begegnet. Es weist ihm den Weg zu einem farbenfrohen Haus, das von lebendigen Büchern nur so wimmelt – Morris beginnt, mit den Büchern zu leben. Er repariert sie, wenn sie fast auseinanderfallen, er befreit sie von lästigen Eselsohren und taucht in ihre Geschichten ein. Doch nachts, wenn alle Bücher im Regal stehen und schlafen, zieht er sich zurück, um an seiner eigenen Geschichte weiterzuschreiben. Die Jahre vergehen und Morris wird alt. Bis sein Buch eines Tages vollgeschrieben ist . . .

Das Buch basiert auf dem Oscar prämierten Kurzfilm von William Joyce und Brandon Oldenburg aus dem Jahre 2011. Jeder Mensch ist ein Buch, sein Leben eine individuelle Geschichte. Diese nicht ganz neue Erkenntnis setzt der US-amerikanische Kinderbuchautor William Joyce in seinem animierten Kurzfilm «The Fantastic Flying Books of Mr. Morris Lessmore» poetisch und phantasievoll in Szene.
Ich bezweifle, dass es jemals eine schönere filmische und literarische Verehrung der Bücher gab.

Tipp von Sandra Martinek: Der gute Mensch von Sezuan / Bertold Brecht

Was heisst es, ein guter Mensch zu sein? Wie verhaltet man sich als solcher? Was darf bzw. muss man und was nicht?
Mit solchen und weiteren Fragen beschäftigt sich das Werk „Der gute Mensch von Sezuan“, wobei es sehr humorvoll aber äusserst kritisch das Verhalten sowie das Menschenbild der Gesellschaft hinterfragt.
Drei ziemlich armselige Götter suchen einen guten Menschen und denken, ihn in Sezuan gefunden zu haben. Es soll Shen Te, die Prostituierte sein, da sie als einzige ihnen ein Dach über dem Kopf gewährt. Ihre einzige Macke: sie kann nicht Nein sagen, was ihr noch zum Verhängnis werden soll. Als Dank für den Unterschlupf finanzieren die Götter ihr einen kleinen Tabakladen. Doch auf einmal wollen alle Bewohner von Sezuan etwas von ihr und sie kann es niemandem Recht machen… Um ihren eigenen Untergang verhindern zu versuchen, schlüpft sie in die Rolle ihres Neffen Shui Ta und kann sich so kurzfristig retten. Doch wie soll es weiter gehen? Kann sie überhaupt gut sein und sich dabei selber treu bleiben? Kann es überhaupt gute Menschen geben? Und vor allem: Wie soll das gehen?

Ein Klassiker von Bertold Brecht, der zum Denken animiert.

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