Tipp von Helene Lüthy: Quasikristalle / Eva Menasse

Xane Molin ist zu Beginn 14 Jahre alt und erlebt mit ihrer besten Freundin einen dramatischen Sommer. In zwölf weiteren Kapiteln beschreibt die Autorin das Leben
von Xane in unterschiedlichen Aspekten als Frau und Mutter, als flüchtige Bekannte, als Freundin und Ehefrau, als Mieterin, als Patientin und am Ende als Grossmutter, die noch einmal versucht, ihrem Leben eine neue Richtung zu geben.
Wir erleben sie aus den verschiedensten Blickwinkeln: Ihr Vermieter, der ihr mit Misstrauen begegnet und selber einige Geheimnisse hat. Der Überlebende eines Bürgerkriegs, der sich in sie verliebt. Die Jugendfreundin, die Xane nach Jahrzehnten plötzlich nicht mehr erträgt.
Die Autorin beobachtet scharf Frauen in der Gesellschaft, ihre Stärken und Schwächen.
Ein energisches Buch, poetisch, humorvoll und nachdenklich stimmend, dessen Titel bei der Naturwissenschaft entliehen ist.
Wie erst kürzlich erforscht, gibt es Kristalle mit scheinbar ungeordneter Struktur – Quasikristalle.
So wie es sich mit dem Lebensweg verhält – verschlungen und unberechenbar und nur aus der Ferne als Ganzes erkennbar.

Buchtipp von Angelica Bütler: Happs, gaaanz vorsichtig öffnen! / Nick Bromley, Nicola O’Byrne

Eigentlich sollte dieses Buch die Geschichte eines Entleins erzählen, doch irgendwie hat sich ein Krokodil hineingemogelt und stört nun den Frieden auf dem Teich. Ein herrlich schräges Bilderbuch!

Und dazu passend ein Versli:

Es kri kra Krokodil (mit ausgestreckten Armen einen Krokodilmund formen, auf- und zuklappen)
das schwi-schwa-schwümmt im Nil (mit den Armen “schwimmen“)
es fri-fra-frisst soviel ( Arme auf- und zuklappen)
es schlürft und schmatzt bis es – platzt! (aufgeblasene Wangen “platzen“ lassen)

Tipp von Lilo Moser: In Zeiten des abnehmenden Lichts / Eugen Ruge

Die wechselvolle Geschichte einer deutschen Familie mit autobiografischem Hintergrund führt von den Jahren des Exils bis ins Wendejahr 89 und darüber hinaus. Sie führt von Mexiko über Sibirien bis in die neu gegründete DDR, führt über die Gipfel und durch die Abgründe des 20. Jahrhunderts. So entsteht ein weites Panorama, ein großer Deutschlandroman, der Geschichte als Familiengeschichte erlebbar macht.
Eugen Ruges Vater Walter gehörte als Historiker zum intellektuellen Establishment der DDR, doch geht es dem Autor nicht um die ideologischen Verirrungen seines Vaters oder um Schuldzuweisungen, sondern im Gegenteil um die Versöhnung mit der Kriegsgeneration. Der Vater erscheint im Roman als ein Mann, der im Gulag die Zähigkeit erprobte, die es brauchte, um die Familie zusammenzuhalten.
Das Buch gewann 2011 den deutschen Buchpreis.

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